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Amsterdam: Stedelijk Museum präsentiert Kasimir Malewitsch und die russische Avantgarde

Amsterdam – Das Stedelijk Museum Amsterdam zeigt vom 19. Oktober bis zum 2. Februar 2014 unter dem Titel Kasimir Malewitsch und die russische Avantgarde die größte Malewitsch-Retrospektive in 20 Jahren. Nie zuvor waren derart zahlreiche Arbeiten von Kasimir Malewitsch (1878-1935) auf Papier öffentlich zu sehen, heißt es in der Pressemitteilung des Unternehmens. Das Stedelijk Museum Amsterdam beherbergt die größte Malewitsch-Sammlung außerhalb Russlands; sie wurde zuletzt 1989 in einer Ausstellung des Stedelijk Museums gezeigt.

Tate Modern und Bundeskunsthalle

Die neue Ausstellung wurde gemeinsam mit der Tate Modern in London, und der Bundeskunsthalle in Bonn konzipiert und wird 2014 von Amsterdam aus zu beiden Museen weiterreisen. Jedes der drei Museen betrachtet das reiche OEuvre von Malewitsch aus einer anderen Perspektive. Der Fokus in den jeweiligen Museen liegt auf verschiedenen Aspekten der außergewöhnlichen Karriere des Künstlers. Thema ist etwa der Kontext, in dem Malewitsch seine einzigartige Bildsprache formte, der radikale künstlerische Weg, dem er folgte sowie Malewitschs spätere Rückkehr zum Figürlichen. In ihrer Gesamtheit bieten so die Ausstellungen in Amsterdam, London und Bonn die einzigartige Chance, eine der tonangebenden Vertreter des Modernismus des 20. Jahrhunderts neu zu entdecken.

Foto: Stedelijk Museum Amsterdam
Foto: Stedelijk Museum Amsterdam

Über 500 Kunstwerke

Die Ausstellung mit mehr als 500 Werken, die von den Kuratoren des Stedelijk Museums, Geurt Imanse and Bart Rutten, zusammengestellt wurde, setzt Malewitsch in einen Gesamtkontext mit seinen Zeitgenossen. Er war nicht nur ein Künstler, sondern auch ein einflussreicher Lehrer und ein leidenschaftlicher Befürworter der „neuen“ Kunst“. Die Ausstellung feiert die russische Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts, mit Malewitsch als ihrem Mittelpunkt.

Obwohl der Russe am bekanntesten ist für seine abstrakten Arbeiten, war er doch von diversen Kunstbewegungen seiner Zeit beeinflusst, darunter Impressionismus, Symbolismus, Fauvismus und Kubismus; seine eigene Bildsprache war ebenfalls beeinflusst von russischer Ikonenmalerei und traditioneller Volkskunst. Anhand von Ölgemälden, Gouachen, Zeichnungen und Skulpturen zeigt die Ausstellung die große Vielfalt seines OEuvre. Alle Schaffensphasen werden präsentiert: von seiner impressionistischen Periode über seine ikonische Suprematisten-Phase – das berühmte schwarze Quadrat als radikalste Konsequenz – bis hin zu weniger bekannten figurativen Arbeiten, die später folgten.

Zwei berühmte Sammlungen vereint

In der Ausstellung sind erstmals die berühmten Sammlungen von Nikolai Chardschijew (über die Chardschijew-Stiftung unter Verwaltung des Stedelijk Museums) und George Costakis (aus dem State Museum of Contemporary Art, Thessaloniki) vereint. Die beiden waren Pioniere in der Sammlung von Kunst der russischen Avantgarde und brachten es auf bemerkenswerte Kollektionen, zu einer Zeit, in der abstrakte Kunst in der damaligen Sowjetunion verboten war.

Abschluss des Russland-Jahres

Die Ausstellung feiert verschiedene Meilensteine. Es ist exakt 100 Jahre her, dass die experimentelle Kubo-Futuristische Oper Sieg über die Sonne (1913) aufgeführt wurde, für die Malewitsch radikale, abstrakte Bühnenbilder und Kostüme entwarf. Die Oper war ein Wendepunkt in der Karriere des russischen Künstlers, wagte er doch hier die ersten Experimente mit Abstraktion. Darüber hinaus sind 2013 genau 90 Jahre vergangen seit der ersten großen Ausstellung mit russischer Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts im Stedelijk Museum Amsterdam – bei der auch Malwitsch-Werke zu sehen waren. Kasimir Malewitsch und die russische Avantgarde ist zugleich der krönende Abschluss des Russlandjahres, mit dem die Niederlande ihre Beziehungen zu Russland feiern.

Vertretene Künstler

Foto: Stedelijk Museum Amsterdam
Foto: Stedelijk Museum Amsterdam

Marc Chagall, Ilja Grigorjewitsch Tschaschnik, Boris Ender, Ksenia Ender, Maria Ender, Yurii Ender, Natalia Gonscharowa, Wassily Kandinsky, Iwan Kyun, Michail Larionow, El Lissitzky, Kasimir Malewitsch, Michail Matjuschin, Michail Menkow, Vera Pestel, Ljubow Popowa, Iwan Puni, Alexander Rodtschenko, Olga Rosanowa, Nikolai Suetin, Wladimir Tatlin and Nadeschda Udaltsowa.

Kataloge zur Ausstellung

In Zusammenarbeit mit der Chardschijew-Stiftung wird das Stedelijk Museum den ersten umfassenden Katalog der Chardschijew-Stiftung herausgeben, der auf den Forschungen von Geurt Imanse und Frank van Lamoen basiert (ca. 512 Seiten, nai010 publishers, € 49.50, Design: Beukers/Scholma). Ein Katalog zur Ausstellung wird ebenfalls herausgegeben (256 Seiten, Walther König Verlag, € 29.80, Design: Mevis & Van Deursen).

Rahmenprogramm

Die Ausstellung wird von einem öffentlichen Rahmenprogramm mit Vorträgen, Diskussionsabenden, einer Interpretation der Oper Sieg über die Sonne sowie weiteren Veranstaltungen begleitet. Der Katalog der Sammlung Chardschijew wird bei einem Symposium präsentiert, bei dem es um die Bedeutung derartiger privater Sammlungen geht und die Probleme, die entstehen, wenn solche Kollektionen ins Ausland gehen. In Zusammenarbeit mit dem EYE Film Institute in Amsterdam zeigt das Stedelijk auch ein Filmprogramm von bekannten und weniger bekannten Avantgarde-Filmen, die eine besondere Verbindung mit Malewitsch haben.

Bildung

Die Organisatoren haben zudem ein umfangreiches Bildungsprogramm rund um die Ausstellung entwickelt. Es bietet Aktivitäten für Schulen wie für einzelne Besucher, für Kinder wie für Erwachsene. In dem eigens eingerichteten „Family Lab“ können Familien ihre eigenen lebensgroßen Suprematisten-Kompositionen mit farbigen Formen auf magnetischen Wände gestalten und sich davor fotografieren lassen. Besucher können auch von Malewitsch inspirierte Postkarten gestalten und Videos über den Künstler anschauen. Die „Blikopeners“ (junge Pädagogen, die für das Museum zu arbeiten) organisieren ebenfalls eine Reihe von Aktivitäten.

Ausstellungsdaten:

Stedelijk Museum, Amsterdam, 19. Oktober 2013 bis 2. Februar 2014

Bundeskunsthalle, Bonn, 12. März bis 21. Juni 2014

Tate Modern, London, 17. Juli bis 26. Oktober 2014

 

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